Namasté, liebe Yoga-Freunde,
Was ist das Jetzt?
Ein Physiker würde wohl sagen, das Jetzt ist die Zeit, die zwischen dem J und dem T in ein paar hundert Nanosekunden vergeht. Wenn wir vom gegenwärtigen Augenblick sprechen, berühren wir also das Werden und Vergehen des Moments. Wir bewegen uns im Strom der Zeit und bleiben darin eigentlich vollkommen bewegungslos. Vergangenheit und Zukunft ereignen sich jetzt. Es gibt nur Jetzt. Wohin wir auch gehen, ist jetzt. In die Vergangenheit und Zukunft schauen wir mithilfe unserer Vorstellungen und Erinnerungen hinein. Aber leben können wir in ihnen nicht. Frühere und zukünftige Welten sind ohne Realität, sie sind reine Vorstellungen, die das Denken heraufbeschwört. Wirk-lichkeit ist da, wo du bist. Bleibe immer wieder bei dem eingetreten Augenblick und finde darin das einfache Leben. Vergleiche diesen Augenblick auch nicht mit Erinnerungen und Zukunftsvorstellungen. Dann wirst du im Hier und Jetzt Zu-frieden-heit finden.
Übe: Wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich trinke, dann trinke ich, wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich müde bin, dann ruhe ich mich aus.
Asana des Monats – die Sphinx, Variante der Kobra (Bhujangasana)
Bedeutung:
Nur wenige Menschen habe keine Angst vor Schlangen. Als die stärkste und giftigste Schlange gilt die Kobra. Ihr Gift bedeutet den sofortigen Tod. Vor ihr haben sogar Menschen Angst, in deren Regionen keine Kobras leben. Symbolisch drückt sich in der Schlangenangst aus, plötzlich vom Gift überwältigt zu werden und Gesundheit, Arbeit, die Lebensgrundlage, ja das Leben selbst zu verlieren. In der Asana begegnen wir der Angst: Wir liegen für Bhujangasana ebenso wie für die Sphinx auf dem Boden mit dem Gesicht zur Erde. So sind wir sehr verletzbar. Was, wenn ein kriechendes Tier auf mich zukommt? Ich habe es nicht unter Kontrolle. Allein diese Stellung kann Angst machen. Ich stemme die Unterarme fest in den Boden und hebe Kopf und Oberkörper vom Boden ab. Solch eine Bewegung ohne Beteiligung der Füße ist ungewohnt, kann Unwohlsein hervorrufen. Es kann ein merkwürdiges Gefühl im Magen entstehen und ein Kloß im Hals. Vielleicht ist der Kopf schwer und der Nacken steif? Das Herz scheint bis zum Hals zu schlagen. Wird sich meine Brust öffnen und meines Herzens schöpferischen Kraft entfalten? Wird die schöpferisch/spirituelle Kraft, die in mir schläft, erwachen? In mir erwacht nun ein Potential, das ich bisher nicht kannte. Ich schaue, wie die Schlange mit festem Blick in die große Stille, die sich in mir verbirgt. In dieser Stille ziehen in meiner Innenschau die Bilder meines Lebens vorüber, leidvolles und beglückendes. Kann ich meine alte Haut abstreifen und ein Andere/r werden, mit neuen Gewohnheiten und Sichtweisen?
Ausführung:
Du liegst in der Bauchentspannungslage. Lege die Stirn auf die Matte und strecke die Arme nach vorn aus. Hebe dann den Kopf und den Rumpf und ziehe die Unterarme bis zu den Ellbogen an dich heran, bis die Ellbogen unter den Schultern liegen und die Unterarme parallel sind. Gib die Füße nah aneinander und spanne den Po an. Nun zieh in einer inneren Bewegung die Schultern zu den Füßen, sodass die Brust nach vorn weit wird und drücke das Brustbein nach vorn. Atme einige Male tief und gleichmäßig und empfinde die Ruhe in dieser Position. Komme zurück in die Bauchentspannungslage und besonders in den Brust-/Herzraum spüre nach.
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Anna Trökes unterrichtet seit über 25 Jahren, hat eine eigene Yoga-Schule in Berlin und lehrt innerhalb der Yogalehrer-Ausbildungen des Berufsverbandes (BDY)
einen entspannten und achtsamen Jahresausklang wünscht euch
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