Zentrum für ganzheitliche Lebensberatung und Yoga

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Namasté, liebe Yoga-Freunde,

Mit einer Geschichte zum Karma Yoga möchte ich mich bei euch für das halbe Jahr bis zu den Sommerferien bedanken. Danke, dass ihr die mühevolle Umstellung auf den neuen Datenschutz mitgetragen habt. Wir sind damit auch noch nicht ganz fertig. Ihr werdet im August neue Kursverträge mit mir abschließen. Aber dazu wenn es soweit ist. Danke auch für euer Warten auf einen neuen Newsletter. Und danke für euer In-Die-Kurse-Kommen und eure Offenheit für alles.

 

Der Bambus

Es war einmal ein wunderschöner Garten. Er lag im Westen des Landes, mitten in einem großen Königreich. In diesem Garten pflegte der Herr des Reiches in der Hitze des Tages spazieren zu gehen.

Ein edler Bambus war ihm das liebste von allen Bäumen, Pflanzen und Gewächsen in seinem Garten. Jahr für Jahr wuchs dieser Bambus und wurde immer schöner. Er wusste wohl, dass der Herr ihn liebte und seine Freude an ihm hatte.

Eines Tages näherte sich der Herr nachdenklich seinem geliebten Baum, und in dem Gefühl großer Verehrung neigte sich der Bambus zur Erde. Der Herr sprach: „Lieber Bambus, ich brauche dich.“

Es schien, als sei der Tag aller Tage gekommen, der Tag, für den der Bambus geschaffen worden war.

Der Herr sprach noch einmal zu ihm:

„Lieber Bambus, ich brauche dich.“

Der Bambus antwortete leise: „Herr, ich bin bereit! Gebrauche mich, wie du es willst.“

„Bambus“, die Stimme des Herrn war ernst, „um dich zu gebrauchen, muss ich dich beschneiden.“

„Mich beschneiden? Mich, den du zum Schönsten in deinem Garten gemacht hast? Nein, das bitte nicht! Verwende mich doch zu deiner Freude. Bitte, Herr, beschneide mich nicht!“

„Mein geliebter Bambus“, die Stimme des Herrn wurde noch ernster, „wenn ich dich nicht beschneide, kann ich dich nicht gebrauchen.“

Im Garten wurde es ganz still. Der Wind

hielt den Atem an. Tief beugte sich der Bambus. Dann flüsterte er: „Herr, wenn du mich nicht gebrauchen kannst ohne mich zu beschneiden, dann tu mit mir, wie du willst und beschneide mich.“

„Mein geliebter Bambus“, sagte der Herr, „ich muss dir auch deine Blätter und Äste abschneiden.“

„Ach, Herr, davor bewahre mich!

Zerstöre meine Schönheit, aber lass mir doch, ich bitte dich, meine Blätter und Äste!“

Der Herr antwortete: “Wenn ich sie nicht

abschneide, mein Bambus, kann ich dich nicht gebrauchen.“

Die Sonne verdeckte ihr Gesicht. Ein Schmetterling flog ängstlich davon.

Und der Bambus, zitternd in der Erwartung dessen, das nun auf ihn zukam, sagte sehr leise:

„Herr, schlage sie ab.“

„Mein Bambus, ich muss dir noch mehr antun. Ich muss deinen Stamm teilen. Wenn ich das nicht tue, kann ich dich nicht gebrauchen.“

Da neigte sich der Bambus bis hinunter

auf die Erde:

„Herr, schneide und teile.“

So beschnitt der Herr des Gartens den Bambus. Er hieb die Blätter und Äste ab und spaltete ihn in zwei Teile.

Dann trug er ihn dorthin, wo aus einer Quelle frisches, sprudelndes Wasser sprang, mitten in die trockenen Felder.

Dort legte der Herr seinen Bambus vorsichtig auf den Boden. Das eine Ende des abgeschnittenen und gespaltenen Stammes verband er mit der Quelle, das andere führte er zu einer Wasserrinne im Feld.

Die Quelle sang ein Willkommen, und das klare, glitzernde Wasser schoss freudig durch den zerschlagenen Körper des Bambus in die Wasserrinne und floss auf die dürren Felder, die sehr auf dieses Wasser gewartet hatten.

Es wurde Reis gepflanzt, die Tage vergingen, die Saat ging auf, wuchs, und die Ernte kam.

So wurde der einst so herrliche Bambus zu einem Segen in all seiner Zerschlagenheit und Demut. Als er noch groß und schön war, wuchs er nur für sich selbst und freute sich seiner Schönheit. Nun aber fühlte er in tiefer Dankbarkeit und Freude, dass er zum Kanal geworden war, den der Herr brauchte, um sein Reich fruchtbar zu machen.

 

Asana des Monats

Schiefe Ebene - Purvatanasana

 

Wirkung:

Die Asana ist erfrischend, kräftigend, macht leicht und öffnet. Sie hilft uns die Schwerkraft und Schwere im Körper zu überwinden und ist gut geeignet für das Kapha-Dosha.

Mit der Dehnung der gesamten Körpervorderseite, vom Kopf bis zu den Füßen wird eine gleichzeitige Kontraktion der Körperrückseite erreicht. Die Wirbelsäule befindet sich in einer leichten Rückbeuge, besonders die Brust und Halswirbelsäule.

Purvatanasana stärkt die gesamte Armmuskulatur, von den Schultern bis zu den Handgelenken, besonders die Oberarme werden gedehnt und die Schultern geöffnet und weit von den Ohren weggeschoben. Der Hals erfährt Entspannung. Auch das Gesäß und die Beine profitieren von der Kraft. Brustmuskeln und vordere Schultern, der Bizeps und die Fußrücken erfahren Dehnung.

 

Symbolik:

Wie in allen Rückbeugen werden inPurvatanasana sehr zarte, empfindliche und emotional verletzliche Körperregionen geöffnet: der Bauch, das Becken und die Brust, ohne die Möglichkeit einer schnellen Verteidigungsreaktion. Daher brauchen wir für die Asana Vertrauen für das Unbekannte, für das wir uns öffnen - Vertrauen in das Leben. Sich dem Unbekannten öffnen führt zur Freisetzung von Energie, die sich an den Stellen angesammelt hat und blockiert, an denen man sich oft zum Schutz oder aus Angst verschließt: im Bereich des Herzens und des Anahata Chakras die Mitgefühlenergie. Im Bauch öffnet sie das Manipura Chakra - der Sitz der Willens- und Entscheidungskraft und im Becken - Svadisthana Chakra die sexuell-kreative Energie und im Hals - Visuddha Chakra die Kommunikation. Durch die Freisetzung blockierter Energien fühlen wir uns freier, leichter, aktiver und zuversichtlicher. Wir entwickeln mehr Selbstvertrauen.

 

Ausführung:

Du sitzt im Langsitz auf deiner Yogamatte. Die Hände liegen flach am Boden und sind etwas nach hinten geschoben, Finger zeigen nach hinten, die Fersen stehen parallel und hüftbreit. Mit einer Einatmung hebst du das Becken vom Boden ab und bringst es etwa in eine Linie zwischen Schultern und Füßen. Du bildest mit dem Körper eine schiefe Ebene. Dabei dehnst du die Füße mit dem Spann Richtung Boden und legst den Kopf in den Nacken, so dass sich der Hals öffnet. Bei Problemen im Nacken bringst du den Blick zu den Füßen. Bei Schwierigkeiten in den Handgelenken stellst du die Hände andersherum auf die Matte, sodass die Finger nach vorn schauen. Das entlastet die Handgelenke, führt aber nicht zu einer ergiebigen Dehnung der Arme, dafür der Schultern umso mehr. Auch wenn die Füße nicht ganz bis zum Boden kommen, profitieren sie von der Dehnung.

Einfachere Variationen von Purvatanasana können auch auf einem Stuhl ausgeführt werden, alternativ auch der Tisch. Ausgleichshaltungen: Stellung des Kindes oder Päckchen in der Rückenlage

 

eine spannende und erlebnisreiche Sommerzeit wünscht euch

Eure Regine